„Wir machen Musik“ Statement zur europäischen Migrationspolitik
Die Staaten der Europäischen Union schotten sich gegenüber Flüchtlingen massiv ab, während weltweit Hunderttausende Menschen vor Kriegen, Hunger und Armut auf der Flucht sind. Im Umgang mit der Migration zeigt sich der desolate Zustand der europäischen und nationalen Verwaltungen. Ihre Trägheit und personelle sowie fachliche Überforderung ist mindestens empörend. Auf der einen Seite des Zauns geht das Leben weiter wie gewohnt und auf der anderen kämpfen Menschen ums nackte Überleben. Wir leben im Überfluss und geben nix ab. Dieser Zustand irritiert umso mehr vor dem Hintergrund der (zumindest finanziellen) Kapazitäten, die seit 2007 zur Rettung hochverschuldeter Banken und Unternehmen freigemacht werden konnten.
In diesem Zusammenhang würden wir mit unserem Wagen gern auf die Kampagne „Plus1“ aufmerksam machen. „Plus1“ bietet Berliner Club-, Party- und Kulturbetrieben einen Rahmen, gemeinsam ein Zeichen zu setzen – Flüchtlinge willkommen heißen und unterstützen. Dabei ist der Name der Kampagne Programm: Auf teilnehmenden Veranstaltungen spendet jeder Gästelistenplatz-Gast mindestens 1 €. „Plus1“ sammelt die Gelder und spendet sie zu gleichen Teilen an „Moabit Hilft“, „Der Flüchtlingsrat Berlin“ und „Sea-Watch“, die jeweils mit eigenen Konzepten Geflüchtete unterstützen.
Seit 2013 unterstützt die Nachbarschaftsinitiative „Moabit Hilft!“ Flüchtlinge in der Notunterkunft Alt-Moabit und im Flüchtlingsheim Levetzowstraße mit materiellen, sozialen sowie alltagspraktischen Hilfeleistungen. Vorurteile in der
Bevölkerung werden durch Information versucht abzubauen. Angesichts des Versagens von Senat und Verwaltung springen die ehrenamtlichen Helfer_innen seit dem Sommer 2015 ständig ein und kümmern sich um die
Erstversorgung von Geflüchteten, die vor dem Landesamt für Gesundheit und Soziales wochenlang auf eine Registrierung warten. (www.moabit-hilft.com)
„Der Flüchtlingsrat Berlin“ – ein Netzwerk engagierter Gruppen und Einzelpersonen – setzt sich für die Rechte von Flüchtlingen und die Wahrung der Menschenwürde, die Verteidigung des individuellen Anspruchs auf Asyl, den Abbau staatlicher Diskriminierungen und die Stärkung antirassistischer Arbeit ein. (www.fluechtlingsrat-berlin.de)
„Sea-Watch e.V.“ leistet inmitten der humanitären Katastrophe im Mittelmeer Nothilfe. Die gemeinnützige Initiative steht dafür ein, dass kein Mensch mehr bei der Einreise über die Wassergrenzen Europas sterben muss. Mit einem im Frühjahr 2015 gekauften und für den Einsatz zur Seenotrettung umgebauten Kutter konnten bereits Tausende Menschen vor dem Ertrinken gerettet werden. Gleichzeitig fordert und forciert Sea-Watch e.V. die Rettung durch die zuständigen europäischen Institutionen und drängt auf öffentlich legale Fluchtwege. (www.sea-watch.org)
Zu unserem Team und Netzwerk gehören zahlreiche weitere Helfer und Unterstützer, professionelle Tänzer und Tänzerinnen, die genau wie wir mit Herzblut an derartigen Projekten arbeiten. Gemeinsam stehen wir für Menschlichkeit und Toleranz in einer pluralistischen Gesellschaft ein. Gerade angesichts der aktuellen politischen und gesellschaftlichen Entwicklung und des wiederauflebenden Rassismus ist es uns ein großes Anliegen selbst einen Teil zur Kultur Berlins beizutragen und gleichzeitig ein Statement gegen Fremdenhass und Vorurteile zu setzen.