eclipse e.V.

Der gemeinnützige Verein eclipse e.V. engagiert sich seit 1997 für einen akzeptierenden, menschenwürdigen Umgang mit psychoaktiven Substanzen. Er ist deutschlandweit einer der wenigen Akteur:innen, die sich explizit auf das Spannungsfeld zwischen Rausch, Risiko und gesellschaftlicher Verantwortung spezialisieren. Das Team – bestehend aus Ehrenamtlichen mit medizinischem, sozialem, psychologischem oder aktivistischem Hintergrund – bietet auf Festivals, Musikveranstaltungen und in Clubkontexten niedrigschwellige Unterstützung für Menschen in psychischen Ausnahmesituationen.

Im Zentrum steht dabei die sogenannte „psychedelische Krisenintervention“: In eigens eingerichteten Ruheräumen – liebevoll auch „psychedelische Ambulanzen“ genannt – finden Menschen, die unter dem Einfluss psychoaktiver Substanzen desorientiert, überfordert oder ängstlich sind, einen geschützten Ort. Dort werden sie nicht allein gelassen, sondern von geschulten Helfer:innen begleitet, stabilisiert und, wenn nötig, medizinisch weitervermittelt. Dabei arbeitet eclipse mit klaren Prinzipien: Freiwilligkeit, Diskretion, Respekt und Entpathologisierung.

Der Verein steht für eine Drogenpolitik, die nicht auf Verbote, Repression und Stigmatisierung setzt, sondern auf Aufklärung, Empowerment und Schadensminderung – auch bekannt als „Harm Reduction“. An ihren Infoständen verteilen sie Materialien zu Wirkstoffen, Dosierung, Mischkonsum oder rechtlichen Fragen. Ihr Ziel ist nicht Konsumanimation, sondern Selbstverantwortung durch Wissen.

eclipse ist darüber hinaus politisch aktiv: Der Verein fordert eine zeitgemäße, evidenzbasierte Drogenpolitik, die Gesundheits- und Menschenrechte ins Zentrum stellt – weg von der Kriminalisierung und hin zu risikokompetentem Umgang. Dazu gehört auch die Anerkennung von Rausch als kultureller Praxis und Teil menschlicher Erfahrung.

Wer Menschen in Rauschzuständen auffängt, ohne sie zu bewerten, schafft nicht nur Sicherheit – sondern auch Vertrauen. Vertrauen in eine Gesellschaft, die Verantwortung nicht delegiert, sondern kollektiv trägt.

Dabei bewegt sich eclipse in einem Spannungsfeld: In einer Zeit, in der Substanzen wie GHB/G nicht nur Risiken bergen, sondern real zu sexualisierter Gewalt, Kontrollverlust und sogar Todesfällen führen, fordern viele Clubs zu Recht entschlossene Maßnahmen – Hausverbote, Konsumverbote, schärfere Türpolitik. Der Verein widerspricht diesen Schutzstrategien nicht, sondern verweist darauf, dass Repression ohne Aufklärung keine Prävention ist. Wer G verbietet, muss trotzdem erklären, was es ist, wie es wirkt, was gefährlich ist – und was helfen kann, wenn etwas schiefgeht.

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